4. Jurasteig Nonstop Ultratrail
Torsten Hentsch | 19. April 2014Der Jurasteig ist ein Prädikat-Wanderweg des Deutschen Wanderverbandes über 230 Kilometer. Vor einigen Jahren dachte sich Gerhard Börner, den kann man doch auch in einem Rutsch – sprich Nonstop – laufen. Mit Gerhard hat ich am Vorabend des Rennsteiglaufs 2011 über sein Projekt JUNUT gesprochen. Das inspirierte mich damals wohl so sehr, dass ich mich für den Lauf im Jahre 2012 anmeldete. Beim damaligen Lauf war das Zeitlimit auf 46 Stunden ausgelegt. Auf Grund dieses engen Zeitfensters, weil ich mir ordentliche Blasen an den Füßen gelaufen hatte und ich mir einen Wolf holte, brach ich in Schmidmühlen bei Km 135 ab. Von den 38 Startern kamen damals Zwölf ins Ziel. In diesem Fernsehbeitrag seht ihr eine kurze Zusammenfassung von mir und anderen Freunden wie Holger Kanisch, Michael Frenz oder Bernd Spring, die alle auch dieses Jahr wieder dabei waren. Ein weiteren schönen Überblick über das Rennen erhaltet ihr im Blog von Thomas Ehmke, mit dem ich damals ein sehr großes Stück der Strecke lief. Dieses Jahr hatte ich mir vorgenommen mit Ute Herfurt und Thomas Delling von den Wald- und Wiesensportlern aus Chemnitz den Lauf komplett im Team zu bewältigen. Warum taten wir das? Wir kannten uns bisher nur sehr flüchtig vom Geraer Silvesterlauf. Ich hatte die beiden gefragt, ob sie mich in ihr Team vom diesjährigen PTL aufnehmen würden? Da wir aber bisher gar nicht wussten, ob wir uns verstehen und ob wir in etwa das gleiche Tempo laufen würden, wollten wir dies unter Wettkampfbedingungen einfach mal testen. Da wir alle beim JUNUT angemeldet waren, fand eins zum anderen.
Am Donnerstag den 10. April 2014 um 18:30 Uhr war das verbindliche Briefing in Dietfurt an der Altmühl angesetzt. Etwa eine Stunde vorher traf ich in der Turnhalle ein. Die Startnummerabholung war schnell erledigt. Dieses Jahr gab es für alle 230 km-Läufer einen gelben Dropbag. Die Tasche war ausreichend groß um Ersatzschuhe, -kleidung und andere mehr oder weniger notwendige Dinge zu transportieren. Die Taschen sollten an drei Verpflegungspunkte (Matting, Schmidmühlen, Deining) transportiert werden. Beim Briefing erklärt Gerhard sehr eindrucksvoll die Schwere der Strecke und die Herausforderung die vor uns lag.
Nicht alle, inklusive mir, waren bisher über 100 Meilen (160 km) gelaufen. Deshalb war es für viele auch Neuland so weit und so lange zu laufen. Nach der kurzweiligen Erläuterung ging es auf kurzem Weg zum Gasthof Stierzer zum leckeren Pasta-Essen. Wie schon vor zwei Jahren konnte man unter verschiedenen Varianten wählen. Und schon wie vor zwei Jahren wählte ich die sehr leckere Bärlauchvariante. In dem urigen Gemäuern ging es lustig zu, vor allem als dann Bernd vom Org.-team die sehr originellen mit Zuckerwerk verzierten Kuchen vorstellte. Besonders der Zieleinlauf im Kriechen und die Gespenster auf der Strecke amüsierten uns sehr.
Nach zwei Bier verließen Ute, Thomas und ich den Gasthof recht zügig. In der Ferienwohnung der zwei, spielte ich ihnen noch den GPS-Track auf ihren Garmin. Ein Garmin war ausdrücklich als Ausrüstungsgegenstand erwünscht. Außerdem hatten die beiden noch nicht so viel Erfahrung mit dem Gerät. Evtl. könnte es auf der Strecke ja noch nützlich sein und sie weitere Erfahrungen sammeln.
Mein Nachtlager schlug ich unweit von Dietfurt an einem Waldrand in meinem Auto auf. Dazu hatte ich vorsorglich schon eine Matratze ins Auto geworfen. Nach ruhigen Schlaf und einem Frühstück beim Bäcker machte ich mich am kommenden Freitagmorgen fertig für das Rennen. Ca. eine Stunde vor dem Start deponierte ich meinen Dropbag in der Turnhalle. Kurz vor halb zehn begab sich die Meute, die um 10 Uhr starten wollte, gen Marktplatz. Es gab auch noch ein Start um 14 Uhr, für die Läufer, die unter 47 Stunden laufen wollten. Da wir uns aber gern vier Stunden Zeitpolster gönnen wollten, starteten wir zu diesem frühen Termin. Am Marktplatz hatten sich schon ein Fernsehteam und der Bürgermeister eingefunden. Nach kurzer Ansprache ging es Schlag 10 Uhr los.
Bis Schmidmühlen (Km 135) kannte ich den Weg noch recht gut. Ich wußte, dass es gleich mit einigen deftigen An- und Abstiegen los ging. Wir wählten aber trotzdem kein Bummeltempo. Nach kurzer Laufzeit gesellte sich zu unserem Trio noch Holger Kanisch hinzu. Ich kenne Holger schon ein paar Jahre u.a. vom letzten JUNUT, von der Brockenchallenge, vom Lavaredo und vom diesjährigen Hallenmarathon in Senftenberg. Dort wirkte er als Helfer mit.
Die erste Station Riedenburg bei Kilometer 26,6 erreichten wir nach gut drei Stunden. Weiter ging es über die Klamm vorbei an einem Schatzsucher mit Metalldetektor, durch die Burg Prunn und über die zweitlängste Holzbrücke Europas. Danach sollte der Keltenwall folgen. Dieser Wall ist auf einer Länge von ca. 3 km zu belaufen. Er ist relativ unangenehm zu laufen! Der gesamte Damm ist mit einer Vielzahl von Steinen und Wurzel gespickt. Noch heute zieren blauen Fußnägel meine Füße. Einige Steine muss ich wohl übersehen haben und habe schmerzhafte Bekanntschaft mit ihnen gemacht. Glücklicher Weise stürzte auf der gesamten Strecken keiner von uns vieren. Am Ende des Walls konnten wir uns mit einem grandiosen Ausblick auf den Donaudurchbruch bedanken. Kurze Zeit später ging es hinab zur Donau und entlang des Flusses unterhalb der Befreiungshalle nach Kelheim zum zweiten Verpflegungspunkt. Alles in allem also eine sehr kurzweilige Etappe. Noch dazu war uns das Wetter mit etwas Sonne gut Freund!
Seit einigen Wochen plagte mich ein leichtes dumpfes Ziehen im rechten Ischias. Wahrscheinlich veränderte ich dadurch meine Laufdynamik und ich bekam nach ca. 20 Kilometern immer ein leichtes Problem in der rechten Leiste. Genau diese Beschwerden sollten sich auf der zweiten Etappe wieder einstellen! Ich machte mir Sorgen, ob ich unter diesen Prämissen fit genug sein würde, noch zwei Nächte zu überstehen. Meine Sorgen waren unbegründet! Der Schmerz verflog auf der dritten Etappe und kam bis heute nicht wieder. Da sag noch einer, Laufen sei ungesund!
Von Kelheim ging es, wie nicht anders zu erwarten, man war ja im Tal, wieder bergauf, entlang eines Kreuzwegs. Unser Leiden war nur etwas minder! Der nächste Etappenort war Matting an der Donau. Nach kurzer Überschlagsrechnung kamen wir zu dem Schluss, dass wir dort im Dunkeln ankommen würden. Die Etappe war mit 27,4 Kilometern auch die längste. Deshalb schoben wir in Kapfelberg oberhalb des Yachthafens eine zusätzliche Rast bei herrlichem Sonnenuntergang ein. Weiter ging es gerade Wegs durch Bad Abbach.
Bei mir aber auch bei Thomas machten sich so langsam ein paar Blasen an den Füßen bemerkbar. Bis Matting wollte ich aber die anderen nicht groß aufhalten. Deshalb beschloss ich, mich um die Füße in der nächsten Verpflegung zu kümmern. Noch lief es zu gut. Ute machte zwar bergab immer ordentlich Dampf. Meist konnte ich aber den Abstand nicht allzu groß werden lassen. Bergauf verfiehlen wir sowieso schon meist in einen strammen Marschschritt.
Irgendwann hinter Bad Abbach mussten wir unsere Strinlampen raus holen. Bis Matting würden mir nicht ohne kommen. Gegen 21 Uhr, nach einer streckenverlängernden Schleife des Jurasteigs oberhalb von Oberndorf, kamen wir in der Feuerwehr in Matting an. Ich machte die anderen schon heiß, dass es dort eine tolle Espressomaschine gibt. Diese sollte bei mir und auch den anderen wieder ein paar Lebensgeister wecken! Vorher machte ich mich daran eine Blase am Fuß mit Kinesiotape abzukleben. Meiner Meinung nach, die beste Möglichkeit ein weiteres Voranschreiten jener welchen zu verhindern. Sauber Socken sollten mir ebenfalls helfen. Ansonsten wechselte ich dort zu langer Laufkleidung und einer Mütze. Die Nacht sollte mit 4°C bei aufklarendem Himmel recht kühl werden. Ein kurzer Schwatz mit dem Bürgermeister und der Feuerwehr und schon bald ging es wieder raus. Die Temperaturen an der Donau waren tatsächlich recht frisch! Unsere Viererbande wurde schnell komplett mit dem Boot der Feuerwehr übergesetzt. Am gegenüberliegenden Ufer konnte wir uns dann recht schnell wieder warm laufen. Bei meiner letzten Teilnahme am JUNUT war der nächste VP Pielenhofen fast 25 km entfernt. Ich hatte mich mit Thomas Ehmke damals ganz schön bis dorthin gequält. Dieses Mal sollte schon in knapp zehn Kilometern Entfernung in Schönhofen eine Verpflegung sein. Ich dachte, Schönhofen würde sich erst jenseits der Autobahn A3 befinden. Ich sollte mich täuschen. Direkt nach dem sogenannten Alpiner Steig befand sich die Verpflegung in dem Naturfreundehaus. Damit hatte ich nicht gerechnet. Ich wäre ohne die drei wohl vorbei gelaufen. Und das wäre unheimlich Schade gewesen. Im Haus war es wohlig warm, es gab leckere Wurstschnitten und warmen Kaffee. Man hätte es sich super bequem machen können. Allzu lange wollten wir uns aber nicht aufhalten! Weiter ging es durch die dunkle Nacht. Die nächste Station sollte Pielenhofen sein.
Dazu galt es ein paar knifflige Singletrails zu bewältigen. Einmal trafen wir nicht ganz den Weg und standen plötzlich vor der Räuberhöhle. Nicht so schlimm, der Weg verlief nur wenige Meter weiter oben. Mitten in der Nacht kamen wir in Pielenhofen an. Fürs erste waren wir platt. Ein paar Minuten Rast taten recht gut. Vor zwei Jahren trennte ich mich hier von Thomas Ehmke. Leider musste er damals kurz danach aufgeben. Wir waren aber noch guten Mutes. Eine Suppe weckte ein paar kleine Lebensgeister in mir. Ein paar Minuten langmachen auf der harten Bank! Zum Schluss noch ein kurze Nachricht in Facebook hinterlassen. Jeder will gern wissen, wo wir gerade sind und ob alles noch läuft. Alles braucht jetzt doch schon etwas länger!
Wieder geht es raus in die kalte Nacht! Nach Überqueren der Naab geht es, wie fast nicht anders zu erwarten, bergauf, raus aus Pielenhofen. Doch was ist das? Erst kommt uns Torsten Riemer und dann noch ein unbekannter Läufer uns entgegen. Beide hatten in der Nacht die Klosterwirtschaft in Pielenhofen verpasst. Gerhard hatte uns darauf eingeschworen, jeder der eine Verpflegung auslässt, wird disqualifiziert! So kann man seine Laufkilometer auch hochschrauben. Kurze Zeit später passieren wir ein einzelnes Gehöft mit einem Höllenhund. Schon von weitem und lange Zeit später hörten wir sein wildes Gebell. Wie kamen die Bewohner diese Nacht wohl zu ihrem Schlaf? Für verliessen schnell diese unwirtliche Gegend. Nun ging es ein ewig langgezogenes Tal in Richtung Dalackenried entlang. Hier zeigt sich, wie karstig diese Gegend ist. In diesem langem Tal gab es keinen Tropfen Wasser! In unserer Region wurde dort ein munteres Bächlein sprudeln. Keine einzige Quelle hatte bisher unseren Weg gekreuzt. In früheren Tagen lebte die Landbevölkerung nur von Regenwasser, was in Zisternen aufgefangen wurde. Dementsprechend hoch war die Säuglingssterblichkeit! Man gut, dass es jetzt eine funktionierende Wasserversorgung gibt! Ein Keuzchen wollte das wir ihm folgen. Seinen Ruf hörte man früher öfter. Stunden später erreichten wir die Anhöhe und das Feuerwehrhaus in Dallackenried. Und wieder zog sich unsere Rast etwas in die Länge. Jeder Handschlag braucht jetzt länger! Als wir das Gerätehaus wieder verließen dämmerte der Tag. Er sollte uns wieder neue Kräfte bringen.
Jetzt ging es leicht wellig über Feld und Flur leicht bergab. Einige von der später gestarteten Truppe sollten uns hier überholen. Sie machten irgendwie einen frischeren Eindruck! Die Sonne wärmte uns bald und wir konnte so langsam die wärmenden Klamotten los werden. Den Abschnitt bezeichneten ein paar Läufer als nicht so spannend. Ich muss sagen, mir kam er sogar als langweilig vor. Oder lag es nur daran, dass es mit uns bergab ging? In Schmidmühlen waren 135 Kilometer geschafft. Wieder waren pünktlich unsere Dropbags da. Das klappte ja wie am Schnürchen! Wir hatten uns vorgenommen in Schmidmühlen ca. 1 Stunde zu rasten. Die Zeit lief natürlich weiter! Ich nutzte die Zeit dafür zu duschen, meine Zähne zu putzen, etwas zu essen, eine kurze Nachricht in Facebook zu hinterlassen und ca. 30 Minuten zu schlafen. Ich kann fast immer sehr schnell einschlafen. Sicher ein Vorteil den anderen gegenüber. Allerdings brauche ich auch diese kurzen Schlafpausen. Beim Verlassen des VP filmte uns das Fernsehen. Die ersten Meter nach dem VP brauche sie nun wirklich nicht zu filmen! Wer kann da schon gleich wieder locker leicht loslaufen? Die Zuschauer müssen doch denken, dass wir immer so laufen!
Jetzt ging es immer entlang eines kleinen Flüsschens. Oft hoch und wieder runter. Die Sonne meinte es gut mit uns. Der Schweiß floss in Strömen . Die Wasserblase in meinem Rucksack leerte sich schnell! Nach knapp 15 km erreichten wir nach Überqueren der Straße und der Leitplanke(!) das Fußballerheim in Hohenburg. Die Besatzung des VP war sehr um uns besorgt und bot jedem ein Bockbier an. Es würde ihren Fußballern auch immer helfen. Beim Blick auf die Tabelle war schnell klar, dass die Mannschaft derzeit im Tabellenkeller war. So gut kann es dann ja wohl doch nicht helfen. Ich blieb beim alkoholfreien Bier!
Weiter ging es in Richtung Habsberg. Auf der Etappe ist mir ein Flüsschen aufgefallen, in denen die Biber aller paar Meter einen Damm gebaut hatten. Die Spuren der Biber, in Form von Biberburgen und ab- oder angenagten Bäumen, waren uns an der Strecke schon mehr fach aufgefallen. Auf dieser Etappe hatte Holger doch zunehmend Probleme mit seinem dicken Knie uns zu folgen. Er beschloss deshalb in Habsberg bei Kilometer 172 auszusteigen. Dies war auch die einzige Möglichkeit vorzeitig aus dem Rennen zu gehen und in eine Wertung zu kommen. Ihm gelang es mit einer Zeit von 33 Stunden und 24 Minuten sechster von 27 Finishern in dieser Wertung zu werden. Wir rasteten in Habsberg ca. eine Stunde. Als wir den VP verließen, begann der zweite Abend. Wir mühten uns redlich, das Tempo hoch zu halten. Schneller als fünf Kilometer in der Stunde kam trotzdem nicht zu Stande! Egal, wir hatten ein recht komfortables Polster auf die cut-off Zeiten. Nach jedem Anstieg mussten wir kurz Verschnaufen. Dann ging unter Schmerzen wieder langsam in den Laufschritt. Die Füße schmerzten schon sehr!
Die nächste Verpflegung war dann Deining mit Drop-Bags und der Möglichkeit auf einer Matte zu schlafen. Da die Etappe mit über 23 km (mein Garmin zeigte 25 km!) recht lang war, brauchten wir auch über 4 Stunden bis dorthin. Leichter Regen kühlte uns ab. Nasses Gras auf einer Wiese durchtränkte unsere Schuhe. Ein umgefallener Baum wollte uns aufhalten. Uns hielt nichts auf! Der VP wollte und wollte aber einfach nicht kommen. Irgendwann gelang es uns dann doch, nachdem wir einem Fluss und vielen feuchten Wiesen gefolgt waren, den VP zu erreichen. Doch oh, welche Freude, als wir endlich dort eintrafen! Jin Cao, der Sieger der letzten zwei Jahre, bewirtete uns! Welch eine Ehre! Er hatte sich entschlossen, verletzungsbedingt, schon an der ersten Verpflegung auszusteigen. Da er nun den Weg von Oslo auf sich genommen hat, nutzte er die Zeit, uns zu versorgen. Super!
Im dem Fußballlokal droschen einige Sportfreunde vom dortigen Verein noch ein ordentliches Kartenspiel bis spät in die Nacht. Das störte mich nicht groß! Nachdem ich meine Füße wieder verarztet hatte, knallte ich mich gleich auf die Turnmatte und viel ca. 45 Minuten in einen todesähnlichen Schlaf. Nach ca. 1 1/2 Stunden verließen wir das Lokal und begaben uns auf die vorletzte Etappe. Alle ware jetzt in der zweiten Hälfte der zweiten Nacht saumüde. Die Schleifen, die wir liefen, kamen uns irgendwie sinnlos vor. Hätte die Strecke nicht doch etwas kürzer werden können? Von der Schönheit der Landschaft bekamen wir wenig mit. Wie im Nebel nahm ich wahr, dass wir den Muschelkalk verließen und jetzt über sandigen Boden stapften. Wir waren offensichtlich im Bundsandstein. An einem Ockersteinbruch mussten wir auch vorbei gekommen sein. Für mich sahen die Felsen wie große Kartoffelsäcke aus! Auch wurde die Strecke matschiger. Es hatte offensichtlich hier etas mehr geregnet! Mehrfach begegneten wir jetzt Bernd Spring mit seinem Hund. Jetzt hatte er auch endlich die Möglichkeit in einem Quellgebiet seinen Hund saufen zu lassen. Wir torkelten von einer Seite des Weges zur anderen. Dabei hatte ich doch gar kein Bockbier getrunken! Einmal bat ich die anderen beiden, etwas zu erzählen, damit man wach blieb! Einiges wenige, was ich noch nicht über mich erzählt hatte, kramte ich auch noch hervor. Gegen 6 Uhr dämmerte der Tag. Kurze Zeit später erreichten wir die letzte Verpflegung. Wieder ein kurzer Powernap mit dem Kopf auf der Tischplatte. Eine Begleiterin störte aber hier unsere Schlafversuche mit lauten Gerede. Thomas war genervt von ihr!
Auf ging es zur allerletzten Etappe. Nur noch gut 15 Kilometer, nicht mal mehr 10% der Strecke lag vor uns. Es gelang uns kaum noch, in den Laufschritt zu kommen. Eventuell hätten wir dann sub 2 (unter zwei Tagen) geschafft. Aber egal! Es ging ein langes Stück, ein gut laufbaren Weg, immer am Fluss entlang. Bernd flog mit seinem Hund ein letztes Mal an uns vorbei. Die letzten zwei Kilometer scheuchte uns der Jurasteig und Gerhard noch einmal einen Berg hinauf. Kurze Zeit später, es war schon wieder verdammt warm geworden, ging es hinab nach Dietfurt. Eins, zwei Biegungen, schon standen wir vor der Turnhalle. Der Zielstrich war aber unmittelbar in der Turnhalle. Dort wurden wir mit großen Hallo von allen Anwesenden begrüßt. Wir waren erleichtert und erlöst! Wir hatten es in 48 Stunden und 15 Minuten geschafft! Ein paar Fotos, dann das Finisherbier! Wir waren allen mit einander zufrieden und konnten feststellen, das klappt mit uns auf dem PTL! Wir harmonierten doch recht gut, auch wenn ich etwas langsamer war, als die beiden. Da muss ich noch fleißig trainieren bis zum August.
Ich verzog mich in mein Auto und legte eine Schlafrunde von ca. 3 Stunden ein. Das tat gut. Danach noch unter die Dusche und ab zur Siegerehrung beim Stirzer. Welch eine Freude, dieses Jahr hatten über 50% der Teilnehmer das Gesamtziel erreicht! Gerhard meinte: „Entweder war die Strecke zu leicht oder die VPs waren zu gut!“
Jeder wurde hier als Finisher nach vorn gerufen. Ein sehr schöne Geste. Hier kann sich jeder als Sieger fühlen, der es geschafft hat, in eines der beiden Ziele zu kommen. Mit Stolz konnten wir unser Finisher-Shirt überstreifen. Nach dem Essen verließ ich alsbald das Lokal. Bei Ute und Thomas bedankte ich mich für die Unterstützung auf der Strecke. Kurze Zeit später saß ich in meinem Auto. Noch eine kurze Stunde Schlaf, dann war ich fit genug nach Hause zu fahren.
Eins sollte man noch erwähnen. Mit dem Erreichen der Ziele bekommt man vier Punkte zur Qualifikation zum UTMB.
Ergebnis 4. Jurasteig Nonstop Ultratrail
Name | Datum | Veranstaltung | Strecke | Zeit | Platz ges. | Platz AK | Teiln. ges. | Teiln. AK | AK |
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Torsten Hentsch | 11.04.2014 | 4. JUNUT | 230 km | 48:15:00 | 30 | 50 | M45 |